Sonntag, 26. August Ein kühler, aber sonniger Sonntagmorgen, wie er für den Start zu einer mehrtägigen Biketour besser nicht hätte sein können. Die erste Etappe via Basel in Richtung Freiburg war uns bekannt, das genaue Tagesziel jedoch noch variabel. Fahrradtaschen und Akkus waren gefüllt und der Rückenwind schob uns leichtfüssig vorbei am Dreiländereck, entlang des alten Rheinkanals, resp. der franzäsischen Grenze, gegen Norden. Nach einer stärkenden Mittagspause in Neuenburg ging es weiter, vorbei am schönen Breisach bis nach Rheinhausen, wo wir nach 150km, kurz vor Rust, im Hotel Hirschen eine hübsche Bleibe für die heutige Nacht fanden. Dass das E-Biker Duet diese Distanz mit nur einer Akkufüllung schaffen würde, war natürlch die Überraschung des Tages.
Montag, 27. August Nach einem ausgiebigen Frühstück führte uns die heutige Tour so mehr oder weniger durch den Europapark Rust, danach auf flachen und wenig befahrenen Dammwegen vorbei an Strassburg in Richtung Karlsruhe. Eine passende und erneut kostengünstige Übernachtung fanden wir im Hotel zum Hirsch in Wörth am Rhein. Die Pizza zum Abendessen imbenachbarten Cafe Chaos war in ihrere Grösse kaum zu übertreffen und selbst nach 130km Radfahren von uns nicht zu erledigen.
Dienstag, 28. August Der heutige Tag sollte die Königsetappe werden, denn das Ziel Rüdesheim, oder genauer gesagt, die dortige Drosselgasse zu erreichen, war ein äussersts sportliches Vorhaben. Leider machte uns aber ein Defekt an Wernis Leihvelo einen Strich durch den Plan, so dass wir eine dadurch entstandene, zweistündige Verzögerung mittels Schnellzug über Mainz, wieder aufholen mussten. Die verbleibenden 30km bis zum Etappenziel waren dann aber trotzdem genug und der Schweinshaxen in der Drosselgasse mehr als verdient. Cornel sei Dank, fanden wir im Hotel Rose erneut eine gemütliche Herberge, mit einem delikaten Frühstücksbuffet.
Mittwoch, 29. August Eigentlich wollten wir heute per Schiff bis nach Boppard fahren und die Reise durch die Loreley bequem vom Rhein aus geniessen. Leider wurde die von uns ausgewählte Fahrt abee aus unerfindlichen Gründen ersatzlos gestrichen, so dass wir die eindrucksvolle Tour halt trotzdem auf dem Sattel bewältigten. Schon ziemlich eindruckvoll, wie sich der Fluss seinen Lauf durch den Schieferfelsen des oberen Mittelrheintals frass. Die unzähöigen Burgen aus dem Mittelalter und die hübsch hergerichtetetn Srtadchen mit ihrne Fachwerkbauetn haben etwas mystisches an sich. Da wir Koblenz bereits am späten Nachmittag erreichten, enschlossen wir uns noch ein paar Kilometer weiter zu fahren. Leider zwang uns aber ein aufkommendes gewitter, kurzfristig ein Bleibe zu suchen. Der hilfsbereite Cornelius tat sein Bestes und reservierte uns per Mobile ein Zimmer in der lokalen Kneipe. Das Zimmer war klein und einfach, die Speisekarte nicht existent, wir aber froh vor dem Regen etwas gefunden zu haben.
Donnerstag, 30. August Heute, das erste mal alleine unterwegs, führte meine Route ab Koblenz wieder entlang des Rheins, vorbei an Bonn und Köln, nach Düsseldorf. Die Szenerie der Grossstädte war eindrücklich, die Fahrradwege gut signalisiert und die Durchfahrten entsprechend effizient und kurzweilig. Aufgrund des oft wirren Flusslaufs in dieser Gegend, führte, der von mir gewählte Radweg, nicht mehr immer konsequent entlang des Rheins. Der 240m hohe Rheinturm war schon bald von weitem zusehen und die Freude auf ein Altbier entsprechend gross. Die Hotelsuche gestaltete sich wiederum einfach und ein gemütliches Einzelzimmer im Hotel Stadt München, unweit des Stadtzentrums, war bald gefunden.
Freitag, 31. August Ich bin für die heutige Nacht in Gimbten, einem kleinen abgelgenen, aber kuscheligen Ort, 10 km nördlich von Münster, gelandet. Das ländliche Hotel war nicht ganz leicht zu finden, aber der Empfang sehr freundlich und das Essen vorzüglich. Am heutigen Tag bin ich gefühlsmässig 2 Std an Verkehrsampeln gestanden, den die Agglomeration von Düsseldorf ist scheinbar unendlich und die Ausfahrt in die offene «Prärie» entsprechend lange und von unzähligen Kreuzungen blockiert. Dennoch gab es auch viele schöne Passagen entlang idyllischer, mit gemächlich dahintukernden Lastschiffen frequentierten, Kanälen. Die Schiffe sind nicht unwesentlich kleiner als jene auf dem Rhein, aber die Kanäle so schmal, dass Kreuzungen unmöglich erscheinen.
Die Durchfahrt durch Münster, die deutsche Velo-Stadt schlechthin, war sehr eindrücklich. Da ich aber bereits um vier Uhr dort war, entschloss ich mich die Reise entlang der Ems fortzusetzen. Gelandet bin ich, nach etwas «Leute auf der Strasse anquatschen» dann eben im Landgasthof Schräder in Gimbten.
Samstag, 01. September Da mein Ziel Hamburg nun in greifbarer Nähe schien, wollte ich bis heute Abend mindestens bis nach Sulingen gelangen. Die Strecke dorthin war nicht sonderlich aufregend und führte oft entlang von wenig befahrenen Strassen, der Radweg aber stets separat und gut ausgebaut. Auch hier und da mal eine nettes, verschlafenes Örtchen, viel weites Land mit unzähligen Windparks, die heute gut Strom produzierten, leider miit Wind aus der verkehrten Richtung. Trotzdem war ich motiviert und passierte Sulingen, wie auch Bruchhausen-Vilsen und landetet letztendlich nach 176 Km in Verden. Das dortige 4-Stern Hotel hatte ich mir verdient, zumal mir der nette Herr an der Reception eine stattlichen Discount für mein Einzelzimmer gab.
Sonntag, 02. September Der Morgen war kühl, aber die Sonne lachte mir ins Gesicht und ich begab mich top motiviert auf die Zielstrecke gegen die Hansestadt. Nach der gestrigen Mammut-Etappen, standen mir heute ja nur noch schlappe 100 Km bevor und ich freute mich wrklich riesig, schon bald die Sihluette der Elbphilharmonie am Horizont erspähen zu können. Kurz vor 14 Uhr war es dann soweit, die Umrisse des stattlichen € 800 Mio Baus und die Kuppe des 132m hohen «Michels» war eindeutig zu erkennen. Zugegeben, ein herroisches Gefühl! Noch kurz durch den alten Elbtunnel, das erste Mal übrigens, dann vorbei an den Landungsbrücken und hinauf an den Jungfernstieg. Ich hab’s geschafft – nach kanpp 1000 Km! [Bilder]