Per Mountain-Bike in’s Tessin

Endlich war es soweit, Werni und ich entschieden uns kurzfristig, die langdiskutierte Bike-Tour in’s Tessin, heute Sonntag, um 15:00 zu starten. Tour-Manager Werni organisierte spontan ein geeignetes Fahrzeug (den Renault Scenic seiner Schwester) und packte das Gefährt voll mit allen überlebenswichtigen Grundnahrungsmittel (Bier, Riegel, Wein, Salami, Brot, Schnaps, …).
Auch Erich soll uns auf der Tour begleiten, nur wusste der Arme noch nicht, dass er heute Nachmittag noch in die Innerschweiz radeln darf. Er be fand sich nämlich zu diesem Zeitpunk auf seinem Rennvelo und kurbelte bereits seine 80km ab. «No Problem» meinte er, und unsere neuen UNIVEGAs waren um halbvier geschmiert und bereit für die Abreise in Richtung Süden. Bei hochsommerlichen Temperaturen führte die Route von Rheinsulz über Oberbözberg – Gebensdorf – Mülligen – Bremgarten – Mettmenstetten – Zug nach Arth. Der Sprung in den kühlenden Zugersee und das feine z’Nacht mit ein paar kühlen Blonden in der gemütlichen Gartenlaube, waren die Belohnung für die heutigen Strapazen.
Am Montagmorgen war der Himmel bereits etwas verhangen. Doch für die heutige Route auf den Gotthard (2091m), via Brunnen – Flühlen – Wassen – Andermatt, war dies sicherlich kein Nachteil. Nach über 1500 Höhenmeter und 75km empfing uns Werni auf dem Gotthardpass mit einer kühlen Flasche Bier – selten schmeckte ein Bier sooo guuuut! Die Uebernachtung im Gotthard Hospiz war super und lehrreich dazu, so wurden wir am geselligen Stammtisch durch ranghohe (und trinkfeste) Militärs über die zentrale Bedeutung und den strategischen Wert dieses historischen Ortes, aufgeklärt. Am nächsten Tag entschieden wir uns für eine Route über den Ritomsee – Passo del Sole – Aquacaldo nach Biasca.
Leider verperrten uns tiefhängende Wolken die Sicht in’s Valle Leventina und der Passo del Sole (2376m) hielt gar nicht was sein Name verprach. Doch ein Abenteuer war es allemal und die Abfahrt auf der alten Lukmanierstrasse war einfach heiss! Da wir Biasca erst um halbsechs erreichten und das Auto mit Gepäck noch auf dem Gotthard stand, war ein kurzer Besuch bei Vögele nötig. T-Shirt, 3/4-Hose, eine paar Flip-Flop, Unterhosen und Zahnbürste für 30.- Fr und schon kam die Frage auf «Wer wohl die drei modisch gekleideten Herren im Hotel Bahnhof seien?» Leider machte uns Petrus am am Mittwochmorgen keine Freude und, während Werni den Renault vom Gotthard holte, radelten Erich und ich bei strömendem Regen über Bellinzona nach Ascona. Eine Kerze bei der Madonna del Sasso und schon lichtete sich der Himmel über Asacona. Der Magen knurrte und zusammen mit unseren Ueberraschungsgästen, Beate, Lena und Steffi schlemmerten wir am Abend in der Grotto Baldoria – sehr empfehlenswert! Am Donnerstag wollten wir den Monte Tamaro bezwingen, mussten aber wegen anhaltendem Regen eine Programmänderung einschalten. So ging’s per Auto über den St.Bernardino in die Schraner-Wohnung nach Splügen. Nach eine paar Gläsle Roten und selbergemachten Spaghettis war uns die Ruhe gegönnt. Freitagmorgen und die Woken über dem Hinterrhein haben sich noch nicht verzogen, doch das Wetterfersehen zeigte Bilder vom Tessin mit strahlen blauem Himmel. Nun gab’s kein Zögern mehr, der Monte Tamaro wartete! Kurz das Nötigste gepackt und schon waren wir per Auto wieder unterwegs in Richtung Süden. Bei Brachtswetter radelten wir um 12:00 in Rivera los. Wir wählten natürlich die ungewöhnliche Route über Gravesano – Arosio – Alpe di Torricella – La Bassa und erreichten den fast 2000m hohen Gipfel nach sechs Stunden. Hart war’s, aber die fantastische Aussicht entschädigte uns für den doch zeimlich happigen Aufstieg. Nachdem wir uns im Gipfelbuch eingetragen hatten und auf der Capanna UTOE noch den selbstgmachten Hollunder-Sirup probierten, freuten wir uns nun auf den mega Downhill, vorbei an der Alpe Foppa und der futuristischen Botta-Kirche, nach Rivera. Absolut starke Tour – das nächste Mal aber in der umgekehrten Richtung! Nach einer weiteren Uebernachtung in Splügen, kurbelten wir am Samstag noch auf die Tanatzhöhi (2140 müM)., das hiesige Ski-Resort, und genossen zusammen mit den denMurmeltieren die wunderbare Aussicht auf die Bündner Alpen. Das Postkartenwetter am Sonntagmorgen motivierte Erich und Werni, zu einer Bikefahrt entlang des Hinterrheins/Rheins nach Chur. Die zurückgelegten 450km und 4500 Höhenmeter werden sicher keinen Eintrag in’s Guiness-Buch der Rekorde geben. Für uns war’s aber wieder einmal eine eindrucksvolle und unvergessliche Tour-de-Suisse auf unseren Alu-Böcken. [Bilder]